Moderater Kaffeekonsum ist nach Aussagen der Ernährungswissenschafterin Veronika Somoza durchaus gesund. Bei ihrer Antrittsvorlesung hat die neue Professorin für Biofunktionalität von Lebensmitteln an der Universität Wien zwei bis drei Tassen Kaffee am Tag empfohlen, am besten aus dunkel gerösteten Bohnen und entkoffeiniert.

Die Ernährungswissenschafterin untersucht, welche Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen Kaffeegenuss auf unseren Körper hat, welcher Kaffee am verträglichsten ist, und wie man ihn gesünder machen kann.

Somoza konnte zeigen, dass Kaffee aus dunkel gerösteten Bohnen für den Magen verträglicher ist als jener aus heller Röstung. Dafür untersuchte sie die Magensäureproduktion bei Probanden, die verschiedene Kaffeesorten verkosten mussten. Kaffee aus dunkler Röstung regte die Magensäureproduktion kaum an, während hell gerösteter Kaffee das eher tut, was Magenbeschwerden und Sodbrennen auslösen kann. Außerdem stellte die Ernährungswissenschafterin bei ihren Studien fest, dass übergewichtige Personen bei regelmäßigem Kaffeegenuss Gewicht verloren. Welche Kaffeeinhaltstoffe an dieser Wirkung beteiligt sind, sei zurzeit noch nicht bekannt, erklärt Somoza. Für die Forscherin überwiegen bei moderatem Kaffeekonsum die günstigen Auswirkungen auf den Organismus: Aufmerksamkeit und Konzentration steigen, und Kaffeetrinker haben ein tieferes Risiko an Dickdarmkrebs, Brustkrebs, Typ 2-Diabetes oder Alzheimer zu erkranken. Die Expertin rät zu  entkoffeiniertem Kaffee, weil Koffein die Produktion von Magensäure steigert und man die Wirkung auf das Nervensystem und Gewöhnungseffekte berücksichtigen müsse.

Quelle: Die Apotheke Nr. 3 / 2012

Kommentar & Ergänzung:

Für mich überraschend ist, dass helle Röstung die Magensäureproduktion stärker anregen soll als dunkle Röstung.

Das hätte ich intuitiv umgekehrt vermutet.

Ob Kaffee das Risiko für Dickdarmkrebs, Brustkrebs, Typ 2-Diabetes oder Alzheimer tatsächlich senkt – wie die Formulierung in der Zeitschrift zwar nicht aussagt, aber nahelegt – ist meines Erachtens noch nicht belegt.

Beobachtet wurde in verschiedenen Studien zwar eine Korrelation. Beispielsweise kommen tiefere Diabetesraten bei Kaffeetrinkern vor.

Das belegt aber noch keinen ursächlichen Zusammenhang. Es heisst nicht, dass der Kaffeekonsum für die tiefer Diabetesrate auch verantwortlich ist. Es könnte ein versteckter, unbekannter weiterer Faktor mitspielen, der bei Kaffeetrinkern ebenfalls häufig vorkommt.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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