Den Begriff „Adaptogene“ prägte der russische Forscher Dr. Nicolai Lazarev schon im Jahr 1958. Der Mediziner bezeichnete damit Pflanzen, deren Inhaltstoffe die Resistenz des Körpers gegenüber Stress steigern.

Gemäss einer Definition des Committee on Herbal Medicinal Products (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA sollen Adaptogene die Resistenz des Organismus gegen ein breites Spektrum an widrigen biologischen, chemischen und physikalischen Faktoren verbessern. Im Gegensatz zu Tonika und Stimulanzien soll eine durch Adaptogene erhöhte Arbeitskapazität nach Absetzen nicht wieder sinken. Des Weiteren sollen Adaptogene gut verträglich und frei von Nebenwirkungen sein.

Weltweit haben es bisher nur wenige Heilpflanzen geschafft, den Kriterien der EMA zu genügen: Dazu zählen beispielsweise Chinesisches Spaltkörbchen (Schisandra chinensis), Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus), Ginsengwurzel (Panax ginseng) und die Rosenwurz (Rhodiola rosea).

Quelle:

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=54660

Kommentar & Ergänzung:

Die Phytotherapie setzt Adaptogene vor allem bei Stress und in der Rekonvaleszenz ein. Vom Wirkungsprofil passen diese Heilpflanzen auch zu „Burnout“, was aber ein umstrittener Begriff ist und keine eigentliche Diagnose.

Ganz scharf gefasst ist aber auch dieser Begriff der “Adaptogene” nicht. Auffallend ist zudem, dass die Heilpflanzen, die als “Adaptogene” genutzt werden, sehr unterschiedliche Wirkstoffe enthalten. Die adaptogene Wirkung lässt sich jedenfalls nicht auf eine einheitliche Wirkstoffgruppe zurückführen.

Zu erwähnen ist noch, dass die vier aufgeführten Adaptogene Chinesisches Spaltkörbchen, Taigawurzel, Ginsengwurzel und Rosenwurz jeweils in sehr unterschiedlichen Arzneizubereitungen auf dem Markt sind – zum Beispiel als Wurzelpulver, Pflanzentinktur, Pflanzenextrakt etc.

Dabei gibt es grosse Unterschiede in der Wirksamkeit, die man kennen sollte, wenn man die Pflanzen nutzbringend anwenden will.

Das ist grundsätzlich ein wichtiger Punkt in der Phytotherapie: Es kommt nicht nur darauf an, die passende Heilpflanze oder das passende Phytopharmaka zu einen bestimmten Beschwerdebild zu finden. Genauso wichtig ist die Frage, welche Zubereitungsform in der jeweiligen Situation am wirksamsten ist.

Burnout-Syndrom: Adaptogene wie Ginsengwurzel, Taigawurzel, Rosenwurz

 

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe

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