Heilpflanzen-Präparate bewähren sich auch begleitend zu Tumortherapien.
Beim Jahreskongress der US-amerikanischen Krebsgesellschaft ASCO in Chicago wurden 2007 auch Studien aus dem Bereich der Komplementärmedizin vorgestellt. Ermutigende Ergebnisse brachten zum Beispiel Untersuchungen, in denen es um die Wirksamkeit von Ginseng-Extrakt bei Fatigue geht.?Unter “Fatigue” versteht man in der Onkologie Erschöpfung und Müdigkeit, die bei Krebskranken auftreten können. In eine vierarmige Ginseng-Studie an der Mayo-Klinik in Rochester im US-Staat Minnesota wurden 282 Krebspatienten mit tumor- oder therapiebedingter Fatigue aufgenommen. Sie wurden für zwei Monate mit einem standardisierten Extrakt aus amerikanischem Ginseng in Dosierungen von 750, 1.000 oder 2.000 Milligramm pro Tag behandelt oder erhielten ein Scheinpräparat (Placebo).

In den Gruppen mit den beiden höheren Ginseng-Tagesdosen wurden die Fatigue-Beschwerden bei 25 und 27 Prozent der Studienteilnehmer mäßig bis stark bis deutlich gelindert. Die 750 Milligramm Dosierung von Ginseng sowie Placebo linderten nur bei jeweils zehn Prozent der Patienten die Fatigue-Beschwerden.
Dr. Debra Barton von der Mayo-Klinik sagte, dass der Stellenwert von Ginseng bei Zeichen von Erschöpfung und Abgeschlagenheit nun genauer untersucht werden sollte.

Allerdings könne sie derzeit die Einnahme von Ginseng bei Fatigue nicht generell empfehlen, weil es Ginseng-Präparate von unterschiedlicher Qualität gebe

Quelle: http://www.aerztewoche.at/viewArticleDetails.do?articleId=6218

Kommentar: Phytotherapie / Pflanzenheilkunde kann im Umfeld der Onkologie wertvolle Wirkungen zeigen bei der Linderung vieler krankheits- oder therapiebedingten Beschwerden. Zur beschriebenen Ginseng-Studie bei Fatigue muss noch präzisiert werden, dass es sich beim amerikanischen Ginseng um Panax quinquefolius handelt, der in den feuchten Wäldern Nordamerikas wächst. Bei uns dagegen ist unter “Ginseng” in der Regel Panax ginseng im Handel, der in den Gebirgswäldern Ostasiens heimisch ist. Er wird in China, Korea, Japan und Russland kultiviert. Panax-Arten enthalten verschiedene Ginsenoside, die als Hauptwirkstoffe gelten. Allerdings unterscheiden sich die verschiedenen Panax-Arten zum Teil stark in ihrem Ginsenosid-Spektrum. Darum ist es unklar, ob sich die Ergebnisse aus der Mayo-Klinik mit amerikanischem Ginseng auf den bei uns üblicheren Panax ginseng übertragen lassen.

Auch lässt sich die Qualität der Studien kaum beurteilen, solange sie nur an einem Kongress vorgestellt wurde. Dazu müsste sie vollständig in einer Fachzeitschrift publiziert werden. Ob dies inzwischen geschehen ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care

Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch