An den 25. Südtiroler Herbstgesprächen berichtete Univ.-Prof. Dr. Reinhard Saller vom Institut für Naturheilkunde am Departement für Innere Medizin des Universitäts Spital Zürich über ausgewählte Wirkstoffe und Behandlungssituationen in der Schmerztherapie. Die Pharmaceutical Tribune berichtete darüber.

Pflanzliche Arzneimittel können sowohl innerlich als auch äußerlich eingesetzt werden. Einer der häufigsten Anwendungsbereiche sind Schmerzen. So wird beispielsweise Weidenrinde schon seit Langem zur symptomatischen Linderung leichter Gelenksschmerzen, bei Fieber und Kopfschmerzen angewendet.

Auch Arnikablüten zählen zu den Heilpflanzen, die traditionell für ihre schmerzlindernde Wirkung bekannt sind. Seit die Phytotherapie mehr Interesse von Seiten der Wissenschaft bekommt, gibt es auch immer wieder Studien, mit denen die Wirkung pflanzlicher Arzneimittel klinisch belegt werden kann.

So ergab eine Studie von Widrig et al. (2007), dass Arnikagel gegen fünfprozentiges Ibuprofen nicht unterlegen ist. Viele Studien liegen für Extrakte aus der Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) vor. So konnte für Teufelskralle-Extrakte eine Linderung von Arthrose-Schmerzen, einer Besserung chronischer Rückenschmerzen und die Abnahme von Nacken- und Schulterschmerzen belegt werden.

Insgesamt konnte Prof. Saller viele Studien vorstellen, bei denen Schmerzen mittels pflanzlicher Arzneimittel deutlich gelindert werden können. Saller zeigte zudem, dass die Qualität des Wirksamkeitsnachweises von pflanzlichen Arzneimitteln genau so hoch ist wie jene für konventionelle Arzneimittel.

Quelle:

Pharmaceutical Tribune • 2. Jahrgang • Nr. 20/2010

http://www.pharmaceutical-tribune.at/dynasite.cfm?dsmid=106790&dspaid=908445

Kommentar & Ergänzung: Phytotherapie bei Schmerzen

Weidenrinde und Teufelskralle sind zentrale Heilpflanzen für die Phytotherapie im Bereich Rheuma. Belegt ist die schmerzstillende Wirkung von Teufelskralle und Weidenrinde allerdings nur für standardisierte Extrakt-Präparate. Das schliesst nicht aus, dass auch Weidenrindentee oder Teufelskrallentee eine schmerzlindernde Wirkung haben könnten. Es gibt dazu einfach keine gesicherten Erkenntnisse. In Apotheken und Drogerien werden allerdings zahlreiche Heilpflanzen-Präparate aus Weidenrinde und Teufelskralle verkauft, bei denen ungeklärt ist, ob sie eine schmerzlindernde Wirkung haben.

Wichtig scheint mir noch: Weidenrinden-Extrakt wirkt verhältnismässig schnell – also innert weniger Stunden. Bei Teufelskralle dagegen kann mit dem Eintreten der Wirkung erst nach längerer Einnahme gerechnet werden – etwa nach zwei Wochen.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
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www.phytotherapie-seminare.ch

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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

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