Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) zählt zu den Heilpflanzen, deren medizinische Wirkung hauptsächlich auf ihrem hohen Mineraliengehalt beruht. Das erklärt Johannes Gottfried Mayer von der Forschergruppe Klostermedizin der Universität Würzburg.

Die größten Anteile an den Mineralien im Schachtelhalm haben Kieselsäure und Kaliumsalz. Innerlich als Tee angewendet, dient die Heilpflanze zum Durchspülen bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Auch bei Nierengrieß, Gichtattacken und Ödemen kommt Schachtelhalm als Tee zur Anwendung. Äußerlich wird der Ackerschachtelhalm eingesetzt, um schlecht heilende Wunden zu behandeln – er beeinflusst die Gewebeversorgung günstig, erklärt Mayer.

Der Schachtelhalm gehört als naher Verwandter der Farne zu den ältesten noch lebenden Pflanzenarten. Optisch gleicht er entfernt einer Flaschenbürste. Für Heilzwecke genutzt werden seine oberirdischen Teile, das «Kraut».

Quelle:
http://de.news.yahoo.com

Kommentar & Ergänzung: Ackerschachtelhalm bei Harnwegsentzündungen

– Schachtelhalm ist auch bekannt unter den Namen Zinnkraut oder Katzenschwanz.

– Ackerschachtelhalm kann auch selbst gesammelt werden. Allerdings sollte man ihn so gut kennen, dass Verwechslungen mit dem potenziell giftigen Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre) ausgeschlossen sind. Vom Sumpfschachtelhalm liegen Berichte von Tiervergiftungen vor. Er enthält Thiaminase, welche Thiamin (Vitamin B1) abbaut. Vergiftungserscheinungen stimmen daher weitgehend mit denjenigen eines Vitamin-B1-Mangels überein.
Die Unterscheidungsmerkmale von Ackerschachtelhalm und Sumpfschachtelhalm (sowie weiterer Schachtelhalmarten) lernt man am besten direkt in der Natur kennen. Wer diese und andere Heilpflanzen sicher erkennen will, kann dies in meinen Heilkräuter-Exkursionen. Infos im
Kurskalender: www.phytotherapie-seminare.ch/index.php).

– Für die leicht harntreibende Wirkung könnten Flavonoide verantwortlich sein.

– Die Schachtelhalme existierten bereits im Karbon und erreichten damals offenbar eine Höhe von 30 m und bis zu einem Meter Stammdurchmesser.

– Die Angabe von “Oedemen” als Indikation für Heilpflanzen ist meines Erachtens immer zu unpräzis und daher fragwürdig. Es gibt Oedeme mit ganz unterschiedlichem Hintergrund. Bei Oedemen, die durch Erkrankungen der Venen, des Herzens, der Nieren oder der Leber ausgelöst werden, ist ein Nutzen von Schachtelhalmtee nicht erkennbar. Empfohlen wird Schachtelhalm auch in der Phytotherapie-Fachliteratur manchmal bei posttraumatischen Ödemen, doch fehlen selbst hier überzeugende Belege. Ich würde diese vage und eher irreführende Indikation weglassen.

– Für eine Durchspülungstee-Kur bei Harnwegsinfekten wie zum Beispiel einer Blasenentzündung scheinen mir Goldrute (Solidago virgaurea) oder Birkenblätter geeigneter. Und zudem müssten bei einer Blasenentzündung nicht nur Durchspülungspflanzen (Aquaretika) angewendet, sondern auch antimikrobielle Heilpflanzen eingesetzt werden. Beispielsweise Bärentraubenblätter, Preiselbeersaft, Meerrettich. Solche Empfehlungen aus dem Bereich Pflanzenheilkunde / Phytotherapie sind nur bei leichteren Harnwegsentzündungen ausreichen wirksam. Bei Blasenentzündung sind Antibiotika oft eine sinnvolle und manchmal sogar eine notwendige Medikation, auch wenn das “Heilkräuter-Fundis” vielleicht nicht gerne hören.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
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